4. Aufgabe oder Warum der Vergleich?

In diesem Semester besuche ich den Kurs Quellen, Methoden und Theorien der Zeitgeschichte und als Referatsthema werde ich mich mit „Singularität und Vergleichbarkeit des Holocaust - Die Möglichkeiten, Grenzen und Problematiken des Vergleichs“ beschäftigen.
Zuerst möchte ich mich mit dem Terminus „Vergleich“ beschäftigen und dieser nicht zu verwechseln mit „Gleichsetzung“ ist.
Die große Bandbreite an Publikationen über die Verbrechen des Dritten Reichs, hier aber auch vornehmlich über jüdische Opfer, lässt intuitiv das Bedürfnis von Singularität der Shoah aufkommen. Wer sich nur ein wenig für Menschheitsgeschichte interessiert, wird bestätigen können, dass diese solch ungerheuerliche Verbrechen in Hülle und Fülle zu bieten hat.
So gibt es erbieterte Diskussionen über die „Einzigartigkeit in der Geschichte“. Ist Auschwitz nun einzigartig? Man könnte anführen, dass tausende Menschen dafür bezahlt wurden um systematisch, bürokratisch Massen von Menschen zu vernichten. Nicht zu töten, sondern zu vernichten. Und dies mit einer Selbstverständlickeit, als würde man Schädlinge der Sparte Arthropoda zerquetschen. Der Massenbetrieb Vernichtung mit dem Ziel ein Volk auszurotten ist so vielleicht einzigartig. Doch um dies feststellen zu können muss man zuerst den Vergleich mit Verbrechen wie dem Steinzeit-Kommunismus in Kambodscha, Stalins Säuberungen oder der argentinischen Militärdiktatur wagen. Ein Drahtseilakt, der nicht ganz unbegründet, den Anschein einer Relativierung des Holocaust weckt. Gerade rechte Publikation weisen auf Verbrechen an deutschen Opfern hin. Neben der Schwierigkeit Genozide zu vergleichen, nicht zu bewerten!, ergibt sich die Frage ob man die Opfer von Brandbomben mit denen aus Vernichtungslager vergleichen kann.
Ich möchte bei meiner Arbeit den Fokus aber auf die leichtfertige Verwendung der Worte „Holocaust“ und „KZ“ legen. Darf man die Behandlung der PalästinenserInnen in Israel oder die Gefangenenlager in Bosnien-Herzegowina mit diesen Schlagwörtern unterstreichen? Ist es hilfreich oder vor allem ist es notwendig Leid immer mit den Nazigreuel zu vergleichen um ihnen einen gerechten Platz in der Geschichte einzuräumen? Und wenn alles wie der Holocaust im Dritten Reich ist, wozu bräuchten wir aus einer mit fast 100 %iger Sicherheit wiederkehrenden Katastrophe Lehren ziehen?

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